Barbara Dribbusch

Journalistin & Autorin

Berichte

„Klowein“ statt „Glühwein“ | TAZ 17.9.2022

ZUWANDERUNG Artikel, Umlaute, Deklinationen: Deutsch ist eine schwere Sprache und das ist eine Hürde im internationalen Wettbewerb um Arbeitskräfte aus dem Ausland. Wer Deutsch lernt, verdient mehr Respekt

Das Kollegium freute sich, als der Arzt aus Südindien auf der ge­riatrischen Station eines Krankenhauses in Potsdam anfing. Kol­le­g:in­nen begleiteten den Mann im Tagesdienst. Dann, im Nachtdienst, war er alleine auf Station. Er sprach mit Patient:innen, dokumentierte. Die Kol­le­g:in­nen fragten am nächsten Tag bei einem der Kranken nach, ob es stimme, dass ein neues Problem mit dem Knie dazugekommen war, wie der Arzt vermerkt hatte. Nein, es gab kein Problem mit dem Knie. Es gab ein Problem mit der Kommunikation, wie schon mehrfach.
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„Lebenssattheit muss man akzeptieren“ | TAZ 23.6.2022

STERBEHILFE  Robert Roßbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), berichtet aus der Praxis der Suizidbegleitung in Deutschland

taz: Herr Professor Roßbruch, am Freitag debattiert der Bundestag über drei Gesetzentwürfe zu einer Neuregelung des assistierten Suizids. Ihre Gesellschaft, die DGHS, vermittelt Ju­ris­t:in­nen und Ärz­t:in­nen für diese Begleitung. Was kritisieren Sie an den Gesetzentwürfen?

Robert Roßbruch: Alle drei Gesetzentwürfe sehen eine Beratungspflicht vor. Das lehnen wir ab. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil vom Februar 2020 ausdrücklich jedem Einzelnen das Recht auf einen freiverantwortlichen und selbstbestimmten Freitod und auch das Recht, dafür Hilfe in Anspruch zu nehmen, zuerkannt. Daher brauchen wir keine Beratungspflicht für die Betroffenen, sondern nur eine Aufklärungspflicht durch den freitodbegleitenden Arzt.
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Firmen hoffen auf Fachkräfte | TAZ 12.3.2022

MIGRATION Geflüchtete aus der Ukraine dürfen in Deutschland sofort arbeiten. Ein Jobportal boomt. Aber Experten warnen vor zuviel Optimismus

Der jungen Grafikerin aus dem hart umkämpften Charkiw war die Flucht über die Grenze gelungen, in einem Privatauto kam sie nach Deutschland. „Mich rief ein Bekannter an, der mich fragte, ob ich nicht eine Arbeit wüsste für die Frau, die bei ihm im Auto saß“, erzählt Marcus Diekmann.
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Angst vor Nachteilen | TAZ 15.12.2021

KARRIERE Junge Ju­ris­t:in­nen und künftige Leh­re­r:in­nen machen oft keine Psychotherapie – aus Sorge, deshalb nicht verbeamtet zu werden. Aber ist das begründet?

Vielleicht war es der Stress des Studiums, vielleicht einfach die Seele: Christian Bergmann rutschte während des Jurastudiums in eine depressive Phase. „Ich dachte daran, eine Psychotherapie zu beginnen“, erzählt der 32-jährige Berliner, „mehrfach habe ich überlegt. Ich kenne einige Juristen, denen es genauso ging. Aber niemand hat während des Studiums eine Therapie angefangen, auch ich nicht. Die Sorge ist da, dass es dann später mit der Verbeamtung nicht klappen könnte.“
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Von Bachblüten bis Feng Shui | TAZ 10.10.2021

GESUNDHEIT In der Heilpraktikerbranche fachen neue Rechtsgutachten die Diskussion um Wirksamkeit und Ausbildung an. Verbände fordern mehr Regularien

Silke Blumenthal litt schon als Kind unter einer erblich bedingten Neurodermitis, mit Hautausschlag, blutenden Wunden, quälendem Juckreiz. „Ich bekam immer wieder Cortison, viel Cortison, mit allen Nebenwirkungen“, erzählt die 48-jährige Verwaltungsangestellte.

Vor drei Jahren begann sie eine Behandlung bei einer Heilpraktikerin, mit ausführlichen Gesprächen und einer Ernährungsberatung unter Zuhilfenahme der sogenannten Bioresonanzmethode.
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